Querfront gegen Israel

Während des Gaza-Kriegs 2014 kam es auf den Straßen einiger deutscher Großstädte zu einer Reihe antiisraelischer Demonstrationen. Das breite Spektrum der Aktivist*innen reichte von linken Gruppen, wie etwa der linksjugend [’solid] und dem Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS), bis hin zu organisierten Neonazis und Salafisten. Diese meist nicht offen ausgesprochenen Querfront-Bündnisse sind keine Seltenheit, wenn es um israelbezogenen Antisemitismus geht: Die Ablehnung des jüdischen Staates kann sogar verfeindete politische Gruppen zusammen bringen.

Im Zuge dieser Demonstrationen waren immer wieder Vergleiche Israels mit dem nationalsozialistischen Deutschland zu hören. Historische Parallelisierungen mit den Verbrechen des Nationalsozialismus (NS) sind grundsätzlich problematisch, weil sie zu einer Relativierung und Verharmlosung der NS-Verbrechen beitragen.

Auch aktuell sind derartige Vergleiche zu hören, wenn es um die Politik Israels gegenüber den Palästinenser*innen geht. Sie entbehren jeder historischen Grundlage und sind somit keine »legitime Israelkritik«, sondern Ausdruck von israelbezogenem Antisemitismus.

Ein Foto einer Demo mit Transparenten »Stop Israel Juden« und »Stopp deinen Holocaust Israel«.

Israelbezogener Antisemitismus: Auf einer Demo 2014 im Ruhrgebiet wird auf einem Transparent die Shoah verharmlost. Foto: Roland Geisheimer

Ein Flyer, in dem Israel als Schurkenstaat bezeichnet wird und auf dem ein mit einem Hakenkreuz verschlungener Davidstern zu sehen ist.

Gegen die Duisburger Linkspartei wurde ermittelt, weil sie auf ihrer Website einen Flyer verlinkt hatte, der einen mit einem Hakenkreuz verschlungenen Davidstern zeigte. Foto: Screenshot

Bei Demonstrationen gegen den Gaza-Krieg 2014 zogen Mitglieder palästinensischer Gemeinden, türkische Nationalist*innen, Islamist*innen, aber zum Teil auch linke wie rechte Aktivist*innen zusammen (Querfront) durch die Innenstädte. »DIE LINKE. NRW« erklärte sich in einer Pressemitteilung pauschal mit allen in NRW stattfindenden Demonstrationen solidarisch. Dabei wurden dort antisemitische Inhalte so offen verbreitet wie selten zuvor.

Ein Mann hält ein Plakat hoch, auf dem steht: »Angeblich früher Opfer, heute selber Täter«

Plakat bei einer Protestkundgebung gegen Israel und die Bombardierung des Gazastreifens, zu der die Linkspartei Essen und ihr Jugendverband [’solid] aufgerufen hatten. Das Plakat zieht nicht nur einen historischen Vergleich – durch das »angeblich« wird zudem in Frage gestellt, ob Juden und Jüdinnen historisch Opfer waren. Foto: Roland Geisheimer