Imperialisten-Brause
oder Befreier-Drink?

Wer denkt, dass es sich bei Coca Cola bloß um eine süße, koffeinhaltige Limonade handelt, die nebenbei auch prima zum Kloputzen geeignet sein soll, irrt sich. An diesem Getränk scheiden sich die Geister. Während immer wieder zu Boykott an der »Imperialisten-Brause« aufgerufen wird, greifen gerade Teile der antideutschen Szene provokant zur Coca-Cola – ohne die USA kein Sieg über die Nazis!

Manchmal haben die Boykottaufrufe konkrete Gründe, wie z.B. eine Kritik an den miserablen Arbeitsbedingungen von Mitarbeiter*innen in Abfüllbetrieben in Kolumbien. In vielen Fällen liegt dem Boykott jedoch ein simpler Antiamerikanismus zugrunde, in dem die Limonade Sinnbild der US-amerikanischen Lebensweise ist. Es geht hier dann nicht mehr darum, wie ein Unternehmen, das in den USA ansässig ist, handelt, sondern darum, was die USA vermeintlich sind.

Wie auf dem Plakat zu sehen, geht dieser Antiamerikanismus oft mit einer Kritik an Israel einher: Obwohl das Plakat nicht direkt erklärt, wie der Boykott von Coca-Cola Einfluss auf den Nahostkonflikt haben soll, wird deutlich, dass der Konzern als Stellvertreter und Handlanger für die USA und Israel betrachtet wird.

Text des Plakates

»Fragt doch mal einen x-beliebigen Palästinenser nach unserer Firmenfarbe und er wird es dir sagen. Trink Cola. Unterstütze Israel. Mit dem Genuss von amerikanischen Produkten unterstützen Sie Israel.

Gibt es nicht schon genug Erniedrigung? Israelis erschießen palästinensische Kinder, und die amerikanische Wirtschaft liefert die Kugeln. Ob Sie etwas tun können, um das zu stoppen?

Ja. Es gibt eine Milliarde Muslime und 5 Milliarden Menschen auf der Welt. Wenn wir uns zusammenschließen und das abgebildete Produkt boykottieren, senden wir eine deutliche Botschaft an die USA, die das Töten von Unschuldigen unterstützen. Wir haben nichts gegen die Amerikaner. Wir wollen nur, dass Israel das Töten beendet. Das ist nur der Anfang. Es werden weitere Produkte folgen. Bitte beteiligen sie sich. Boykottieren Sie dieses Produkt und informieren sie darüber, warum. Zusammen können wir etwas ändern.«

Ein Plakat einen Mann mit einer blutigen Kopfwunde, dazu das Coca-Cola-Logo. In einem Text wird zum Boykott von Coca-Cola aufgerufen.

Geschickte Bildmanipulation: Abgebildet ist ein jüdischer Student, der von palästinensischen Angreifern flüchtet. Suggeriert wird jedoch, der israelische Soldat habe hier einen Palästinenser angegriffen und Coca-Cola irgendwie die Finger mit im Spiel. Foto: Screenshot

Graffiti: Coca-Cola-Schriftzug